Honig aus dem Schwarzwald
  Honigkunde
 

Etwa die Hälfte des in Deutschland verzehrten Honigs wird auch hierzulande erzeugt. In den Regalen der Supermärkte werden meistens importierte Honige angeboten, die teilweise miteinander vermischt werden, so daß sie den Wünschen der Verbraucher entsprechen. So können sich Honige aus Mexiko zusammen mit solchen aus Spanien in einem Glas befinden. 

Einer der größten Honighändler ist die Firma Langnese; das sechseckige Glas hat fast Kultstatus. Auch hierbei handelt es sich um Mischhonig, der jeweils so „komponiert“ wird, daß er immer wie Langnese schmeckt. Im Unterschied dazu wird der in Deutschland erzeugte Honig fast ausschließlich von den Imkern direkt vermarktet; entweder im Markenglas des Deutschen Imkerbundes oder in einem neutralen Glas. Qualitativ ist das meistens kein Unterschied; der Deutsche Imkerbund (DIB) erwartet, daß seine Mitglieder Honiglehrgänge absolvieren und macht eine Analyse des geernteten Honigs. Hier kann man sicher sein, daß da nichts gemischt wird und daß der Honig direkt aus der Wabe ins Glas gelangt; ohne Zwischenschritte. Deutscher Imkerhonig kann vom Preis her mit der Supermarktware nicht konkurieren. Üblich sind Preise zwischen drei und vier Euro für Blütenhonig und bis zu sieben Euro für Spezialitäten wie Heide- oder Waldhonig.

Ein normaler Imker kann von der Imkerei nicht leben. Meistens deckt der Honigverkauf nur einen Teil der Kosten; von einem gerechten Arbeitslohn für die vielen Stunden, die man mit den Bienen verbringt kann man nicht reden - und das ist auch gut so. Imkerei ist etwas für Idealisten, die von der Wichtigkeit der Bienenhaltung im Ökosystem unserer Stadt überzeugt sind.

Nüchtern betrachtet wird Honig von Bienen aus Blütennektar oder / und Honigtau gewonnen. Hier in Dinslaken bzw. in Lohberg ist eine Honigtautracht (Tracht nennt man die Zeiten, in denen die Bienen Nektar oder Honigtau ernten) eher unwahrscheinlich.

Honigtauhonige sind die sehr dunklen (fast schwarzen) aromatischen Wald- oder Tannenhonige (meist aus dem Süden Deutschlands). Honigtau ist ein Drüsensekret verschiedener Blattlausarten, die überschüssigen Zucker aus den gesaugten Pflanzensäften über den Körper ausscheiden. Diesen Honigtau sammeln die Bienen. Für diesen Honig brauchen sie keine einzige Blüte.

Die erste Tracht des Jahres bringt hierzulande der Löwenzahn und die Obstblüte; dann folgen die Kastanie, die Robinie bzw. (falsche) Akazie und schließlich im Juni/Juli die Linden. Ergänzt wird das durch die Blumen und Blütensträucher in den Gärten, die aber nur wenig Nektar enthalten. Sie sind für die Bienen daher wichtiger als Pollenlieferanten. Blütenpollen sammeln die Bienen nämlich als zur Aufzucht der Jungbienen notwendiges Eiweiß.

In Honig steckt weit mehr, als man vermuten könnte. Honig ist reich an Stoffen, die für eine gesunde Lebenstätigkeit der menschlichen Zellen, für Gewebe und Organe wichtig sind.

Hauptsächlich besteht er aus Trauben- und Fruchtzucker sowie weiteren Zuckerarten. Über 180 verschiedene Stoffe sind in Honig nachgewiesen worden. Die zahlreichen Aromastoffe - es sind über 100 - verleihen dem Honig je nach Sorte seinen charakteristischen Geschmack und Geruch. Manchmal riecht man noch die Blüten, von denen der Nektar stammt, z.B. beim Weißdorn.

Schon der griechische Arzt Hippokrates verordnete Honig bei vielen Krankheiten . In der Naturheilkundes spielt er eine große Rolle - nicht nur als “Heiße Milch mit Honig”.

Honig ist ein unverfälschtes Naturprodukt, das wir dem Fleiß der Bienen verdanken. Sie müssen drei bis fünf Millionen Blüten anfliegen, um Nektar für ein Kilogramm Honig zu sammeln. Das sind rund 60000 Ausflüge vom Bienenstock zu den Blüten und zurück, was einer Flugstrecke von sechs Erdumrundungen entspricht! Schon beim Aufsammeln werden Nektar und Honigtau durch die Bienen verarbeitet und mit körpereigenen Sekreten angereichert.

Auch beim späteren Reifeprozeß im Bienenvolk werden Fermente zugesetzt und überschüssiges Wasser entzogen. Am Ende des Reifeprozesses schließt die Biene die Wabenzelle mit Wachs.

Die verdeckelten Honigwaben entnimmt der Imker aus dem Bienenstock, öffnet die Wachsdeckel und schleudert den Honig mit einer Honigschleuder hinaus. Die Waben werden anschließend wieder verwendet. Manchmal wird auch die verdeckelte Wabe als „Wabenhonig“ verkauft. Wenn Honig im Supermarkt als „kalt geschleudert“ angeboten wird, ist das Unfug und nur ein Werbegag, denn die Zeiten, in denen Honig durch Erhitzen der Waben gewonnen wurde sind lange vorbei.

Dem Honig dürfen keine Stoffe zugesetzt noch irgendwelche seiner natürlichen Bestandteile entzogen werden.

Manche Leute mögen lieber flüssigen, andere lieber festen Honig. Das ist eine Frage der Zeit, denn jeder naturbelassene Honig wird früher oder später fest; er kristallisiert. Je mehr Traubenzucker in einem Honig ist (je heller er ist), desto eher wird er fest. Je dunkler der Honig, desto mehr Fruchtzucker ist darin.

Im Bienenstock herrscht eine gleichbleibende Temperatur von ca. 36-38 Grad C. Solange der Honig diese Temperatur hält, bleibt er flüssig. Diesen Trick der Natur kann man sich zu Nutze machen und Honig auf diese Temperatur erwärmen (mit ins Bett nehmen?). Wichtig ist, den Honig nicht über 40 Grad warm zu machen, weil sonst wichtige Inhaltsstoffe kaputt gehen.

Honig ist übrigens fast unbegrenzt haltbar. Man hat bei Ausgrabungen in Ägypten jahrhundertealten Honig gefunden, der noch genießbar war. Das Lebensmittelrecht verzichtet daher auch auf ein Mindesthaltbarkeitsdatum.

Oft werden von Imkern Sortenhonige angeboten, z.B. Akazien oder Lindenhonig. Das geht nur, wenn der Imker z.B. vor Beginn der Lindenblüte alle Honigwaben aus dem Bienenstock nimmt und direkt nach dem Verblühen der Linden den inzwischen geernteten Honig schleudert und getrennt abfüllt. Außerdem funktioniert das natürlich auch nur da, wo sehr viele Linden stehen. Spuren anderer Nektararten werden ganz gewiß im Lindenblütenhonig sein - aber das ist eben die Natur. Zwar bleiben Bienen bei ihren Ausflügen einer Blütenart treu - aber innerhalb des Volkes gibt es häufig mehrere Sammelgruppen, die jeweils an verschiedenen Pflanzenarten sammeln. Berühmt ist der Heidehonig, der allerdings nicht in jedem Jahr geerntet werden kann. Wenn die Heideflächen während der Blütezeit zu trocken sind - gibt es auch nicht genügend Nektar in den Milliarden von Blüten, z.B. in der Lüneburger Heide.

Honig aus Dinslaken dürfte daher entweder Frühtrachthonig (Obstblüte, Löwenzahn, Kastanie); Sommertracht (Sommerblüten), Linde oder Robinie (die sog. “Falsche Akazie”) sein. Alle anderen Sortenhonige ergeben so geringe Mengen, daß sich der Aufwand nicht lohnt.

Was macht der Imker eigentlich nach der Schleuderung mit dem Honig? In der Hauptsache zwei Dinge. Er siebt den Honig und schöpft später kleinste Wachsreste ab, damit der Honig wirklich sauber und rein ist. Schließlich wird der Honig über einige Wochen regelmäßig gerührt. Das führt dazu, daß die groben Honigkristalle, die sich schon vorbilden zerschlagen werden, so daß der Honig, wenn er kristallisiert, sehr fein und cremig wird.

Bienen sammeln Honig als Wintervorrat. Für die Bienen sind die vielfältigen Inhaltsstoffe des Honigs allerdings weniger wichtig. Sie kommen auch mit ganz normalem Zucker aus. Für die Überwinterung der Bienenvölker werden die Bienen daher gefüttert und zwar mit besonderen Zuckersorten. Die Bienen erzeugen daraus ein honigähnliches Winterfutter. Zudem bewahren sie eine gewisse Menge an Honig im Bienenstock, der nicht geerntet wird. Mit dieser Mischung aus Honig und Zucker überwintert ein Bienenvolk sogar gesünder und sicherer als wenn es ausschließlich von Honig leben müßte.

 
 
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